Quellenkunde: Militärische Unterlagen
Der Holocaust wurde im Wesentlichen im Osten in den von der Wehrmacht eroberten Gebieten durchgeführt, und zwar nicht nur in den verschiedenen Ghettos und Vernichtungslagern, für die stellvertretend Auschwitz oder die Lager der Aktion Reinhardt stehen, sondern auch hinter der Front durch die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD. Die Wehrmacht hatte zahlreiche Berührungspunkte damit und war oft mittelbar – etwa durch logistische Hilfeleistungen –, seltener auch unmittelbar an Kriegsverbrechen und Erschießungen beteiligt. Letzteres galt insbesondere für Maßnahmen der sog. Partisanenbekämpfung und entsprechenden Vergeltungsaktionen.
Insofern spielen militärische Unterlagen für die Holocaustforschung eine wichtige Rolle. Sie entstanden auf allen Ebenen der Wehrmacht, von den Dienststellen und Kommandobehörden über die Heeresgruppen und Armeen bis hin zu den einzelnen Regimentern. Die militärischen Stäbe aller Ebenen folgten dabei fast durchgängig der gleichen Organisationsstruktur, deren Kenntnis erforderlich ist, um sinnvolle Recherchepfade zu wählen und fündig zu werden. Für das Schriftgut von Wehrmacht und Waffen-SS galten zwar grundsätzlich ähnliche Regelungen wie für ziviles Behördenschriftgut, zugleich sind aber eine ganze Reihe von Besonderheiten zu beachten. So finden sich in militärischen Unterlagen mit Kriegstagebüchern, Tätigkeitsberichten, Befehlen/Meldungen, Karten, Fernschreiben usw. auch ganz eigene Schriftgutkategorien mit spezifischen Charakteristika, deren Kenntnisse Voraussetzungen für eine angemessene Quelleninterpretation sind.
Die folgende Präsentation möchte diese Kenntnisse vermitteln und stellt die Besonderheiten militärischen Schriftguts exemplarisch dar.
Wenn Sie sich für die Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs in Freiburg interessieren, so können Sie sich in der folgenden Präsentation einen Überblick über Geschichte, Zuständigkeit und Überlieferungsbereiche des Militärarchivs verschaffen.